[Rezension] Lancha – Die Geschichte eines Fuchskindes

Die Geschichte eines Fuchskindes

Hakurei ist ein Eigenbrötler und lebt sehr zurückgezogen. Den Kontakt zu Menschen meidet er bewusst, denn Hakurei gehört zur Rasse der Youkai und lebt als solcher in 2 Welten. Eines Tages steht der Sohn seiner Schwester vor der Tür. Er soll in der nächsten Zeit bei seinem Onkel leben. Super ist Akane doch ein Mischling, da sein Vater ein Mensch ist. Hakurei ist davon anfangs wenig begeistert, aber entdeckt jedoch bald das sein Neffe gar nicht so übel ist. Scheinbar jedenfalls …

(Inhaltsgabe entspricht dem Buchrücken. Rechte für den Text liegen bei der Autorin / Zeichnerin.)

Bereits an den Namen ist erkennbar, dass die Geschichte im schönen Japan spielt. Doch viel irritierender als die Namen der handelnden Personen selbst ist vermutlich die Bezeichnung „Yukai“. Im Dojinshi wird der Begriff noch vor der eigentlichen Story ausführlich erklärt. Dort wird auf Untergruppe ebenso eingegangen, wie auf sonstige Begriffe welche für das Verständnis der Story notwendig sind. Am Ende der Story geht die Zeichnerin zudem genauer auf ihre Beweggründe ein. In meinen Augen äußerst interessant, denn Künstler sehen hinter ihren eigenen Werken oftmals Dinge die wir selbst so nicht erkennen.

Die Zeichnungen innerhalb des Dojinshis wirken flüchtig und leicht. Flüchtig bedeutet dabei nicht, dass sie stümperhaft sind, sondern viel mehr, dass man trotz der scheinbaren Einfachheit Perfektion erkennt. Es wird deutlich, dass die Künstlerin bereits lange zeichnet und die Charaktere nicht ebenso zwischen Tür und Angel entstanden. Die Colo geht auf Licht und Schatten gleichermaßen ein, sodass die Figuren plastisch wirken. Für mich als Betrachter ist die dabei das Spiel zwischen harten und weichen Schatten besonders fasziniert.

Der Story selbst liest sich ohne Probleme und ist nicht langweilig. Gut, am Anfang wird für meinen Geschmack etwas zu oft betont, dass der Onkel seinen Enkel Akane nicht bei sich haben möchte, aber abgesehen davon ist bei beiden eine Entwicklung erkennbar. Speziell bei Hakurei, dem Onkel, wird das besonders deutlich. Rasch entdeckt jener sein Herz und, gerade weil Akane offenbar viel von seiner Schwester hat, dass Akane Führung fehlt. Akane ist unwissend und kennt sich speziell in der Welt der Yukai nicht aus. Warum seine Mutter ihm dort offensichtlich entsprechendes Wissen verweigert ist nicht erkennbar. Spontan würde ich behaupten: Schutz vor dem was Akane erwarten könnte.

Dabei ist Akane nicht so schwach, wie seine Mutter offenbar glaubt. Durch einen kleinen Vorfall wird deutlich, dass Akane großes Potenzial in sich trägt, aber davon selbst keine Ahnung hat. Instinktiv reagiert er jedoch bei Gefahr entsprechend seiner Rasse. Innerhalb kürzester Zeit wird klar das Akane, obgleich dieser offensichtlichen Naivität, genau weiß, wie er das erreichen kann was er will. Er ist kein kleines, naives Dummchen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass er unter der Aufsicht seines Onkels seinen Charakter festigen kann und in der Lage sein wird mehr auf sich selbst zu vertrauen.

Zum Schluss möchte ich noch ein paar Worte zur Aufmachung des Dojinshis sagen. Das Cover ist komplett farbig, ebenso die Story selbst. Im Dojinshi befinden sich zudem 2 sehr schöne A4-Illustrationen, des Weiteren kleine Einzelbilder. Die Panelführung wechselt immer wieder zwischen großen, kleinen und einem Mix aus beiden. Bewegungslinien und typische Gestaltungselemente runden den Manga ab. Dummerweise sieht man auf der zum Großteil schwarzen Rückseite jeden Fingerabdruck. Liebhaber sollten sich da etwas einfallen lassen.

Fazit

Insgesamt kann ich den Dojinshi jedem empfehlen. Die Zeichnungen sind liebevoll ausgeführt und die Story ist in sich geschlossen. Wichtige Begriffe werden erklärt und fürs Auge ist genug geboten. Die Charaktere entwickeln sich und lassen dennoch teilweise Spielraum für eigene Interpretationen. Mich persönlich würde eine Fortsetzung / Weiterführung mit beiden Charakteren sehr freuen. Ein Kapitel mit den Eltern hätte allerdings ebenfalls seinen Reiz.

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