[Workshop] Ich freu mich schon, wenn meiner fertig ist

„Ich freu mich schon, wenn meiner fertig ist.“ – der wohl prägendste und häufigste Satz meines ersten Privatnähkurses außer Haus. Ja, ihr lest richtig, ein privater Nähkurs ohne Event im Hintergrund. Leider ist der Platz auf genau diesen Events jedoch stets begrenzt, nicht immer die nötige Ruhe vorhanden und die Zeit gern knapper als eigentlich benötigt. Um dem Abhilfe zu schaffen und anderen neue Türen zu öffnen, wurden die Privatkurse ins Leben gerufen. Innerhalb dieser Kurse ist eine neue Atmosphäre möglich, die Konzentration auf jeden einzelnen Schüler garantiert und eine persönliche Note selbstverständlich. Mehr Infos dazu könnt ihr in den Notizen meiner Facebookseite finden. Doch, genug der Vorrede – zurück zum Kurs.

Leana, die mich zusammen mit ihrer Mutter bereits vorab auf einer Convention ansprach, hatte Geburtstag und beschloss diesen mit einem besonderen Ereignis zu krönen. Sie wollte zusammen mit ihren Mädels in Ruhe Onigiris nähen. Onigiris kommen ursprünglich aus Japan, sind dort als Reisbällchen bekannt und überaus lecker. Es gibt sie in vielen Varianten und auch hier in Deutschland finden sie immer mehr Anklang. Inspiriert von genau diesen Speisen, sollten in dem etwa 3-stündigen Kurs flauschige Verwandte aus Stoff entstehen, geprägt von der Fantasie und den Vorstellungen der Mädels.

Bevor es jedoch zum Kurs kommen konnte, mussten wichtige Dinge geklärt werden, beispielsweise die Bezahlung, der genaue Termin, die Teilnehmerzahl und vieles mehr. Das hört sich zwar sehr bürokratisch an, ist im Falle der Selbstständigkeit jedoch nötig. Nachdem all dies geklärt war, konnte ich mit den schönen Vorbereitungen beginnen, beispielsweise Deko prüfen, Stoffe prüfen und vieles mehr. Bepackt mit meinem Koffer und sehr viel Aufregung, ging es am 20. Februar Richtung Leana, die mich zusammen mit ihren Mädels am Bahnhof nicht weniger aufgeregt in Empfang nahm. Schließlich kannte man sich bisher nur im Cosplay und wechselte bei den wenigen Treffen nur ein paar Worte. Es dauerte jedoch nicht lange, bis das Eis gebrochen war und es eher so wirkte, als würde man sich bereits lange kennen.

Aufgrund der Aufregung und der Gespräche untereinander schien der Weg wie im Flug zu vergehen und es dauerte nicht lange bis ich in Leanas Wohnung all meine Sachen auspacken konnte. Die Mädels quietschten vor Begeisterung, denn ich hatte wirklich vieles dabei. Ein fettes Dankeschön an der Stelle an Leanas Mama. Die Versorgung mit Speis und Trank war mehr als göttlich angesichts der großen Auswahl. Vielen lieben Dank dafür. Danke auch für deine Zwischenrufe, wenn die Mädels zu sehr abdrifteten. Übrigens mit eine der größten Herausforderungen, da in den heimischen Gefilden die Ablenkungsquellen wesentlich präsenter sind.

Der Kurs selbst begann kurz darauf wie auf jeder anderen Con. Ich präsentierte meine Beispiele, erklärte das Thema und welche Schritte bis zum Ende nötig waren. Die Mädels sollten so einen ersten Einblick bekommen und erfahren wieso der Kurs locker 3 Stunden geht. Nach der Einführung mussten die Mädels endgültig ran. Sie mussten sich nun Gedanken dazu machen wie ihr Exemplar aussehen soll. Vielleicht wie ein Tier? Ein Gegenstand? Die Köpfe qualmten gewaltig, und obwohl sich die Ideen zwischendurch teilweise deckten, entwickelte am Ende jede ihre eigene Idee. Nun ging es darum die benötigten Schablonen auszuschneiden, diese auf den gewünschten Stoff zu übertragen und auszuschneiden.

Soweit so gut, nun folgte der schwierige Teil – die Näharbeiten. Für alle Bestand der erste Nähschritt darin die sogenannten Noriblätter zu befestigen und anschließend eine der beiden Seiten, in dem Falle die Rückseite, erst mal zu missachten. Die Vorderseite stand nun im Mittelpunkt, sprich sie sollte verziert werden. Hier genau lag jedoch der Knackpunkt, denn hier wurde die Konzentration der Mädels besonders stark gefordert und litt sichtlich. Es kam immer wieder zu Ablenkungen, aber dennoch blieben alle am Ball und näherten sich Stück für Stück in ihrem eigenen Tempo dem endgültigen Ziel. Einige der ursprünglichen Pläne zeigten sich hier als nicht durchführbar oder aber zumindest schwer umsetzbar. Kein Problem für meine Mädels, denn eine Lösung fand sich sehr schnell. Glückwunsch und Kompliment, dass ihr euch da durchgeackert habt.

Natürlich quatschten wir nicht die gesamte Zeit über Nähte oder Ähnliches, sondern auch über völlig belanglose Dinge. Mitunter hörte ich auf nur zu, denn bei Lehrern oder Erlebnissen aus der Schule konnte ich natürlich nicht mitreden. Ich redete dafür, wenn es erforderlich war und half so gut wie es ging. Da einige meine Teilnehmer noch nie eine Nadel in der Hand hielten bzw. allgemein die Erfahrungen eher wenig, musste ich diesmal allen helfen, Stiche öfters erklären oder aber Abläufe wiederholt präsentieren. Kein Problem, schließlich war ich dafür da.

Stück für Stück näherten wir uns gemeinsam den fertigen Onigiris, gepaart mit jeder Menge Vorfreude und der Überzeugung, dass jedes das Schönste sei. Ich fand und finde ihre Freude immer noch süß, denn von Workshops während Conventions kenne ich so was maximal vom Ende. Hier noch ein Blümchen, dort noch ein Auge, die Rückseite an die Vorderseite genäht, Füllung rein und Loch versäubert – fertig waren sechs wirklich wundervolle Onigiris. Jedes ist auf seine Weise besonders und muss sich gewiss nicht hinter dem jeweils anderen verstecken.

Damit sind wir auch schon am Ende meines Berichtes, denn nun passierte nicht mehr viel. Ok, die fertigen Werke wurden gegenseitig bewundert und ich musste meine Sachen noch packen, aber abgesehen von der sich anschließenden Abreise bzw. der Verabschiedung war‘s das wirklich. Danke Leana für die Chance den ersten Privatkurs in einer fremden Wohnung geben zu können. Danke für die Verpflegung während des Kurses. Ich habe viel gelernt, weiß nun wie ich einen solchen Kurs vorzubereiten habe und wie während des Kurses zu agieren ist. Natürlich werde ich mich  um eine weitere Verbesserungen bemühen, aber ohne Feuertaufe ist nichts zum Verbessern da.

Abschließend noch einige Rückmeldungen seitens der Mädels:
– Es gefiel uns super.
– Das können wir auf jeden Fall mal wieder machen.
– Das müssen wir bereits nächstes Jahr wieder machen.
– Du hattest eine richtig tolle Auswahl.
– Es sind lauter süße Onigiris geworden.
– Es war mal etwas total anderes.

In dem Sinne schließe ich meinen Bericht. Wer weiß zu wem es mich als Nächstes verschlägt.

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